Die wichtigsten Gebiete Frankreichs
Mit einer Anbaufläche von knapp unter 800‘000 Hektaren liegt Frankreich heute hinter Spanien und China an dritter Stelle. Was die Anzahl renommierter Spitzenweine betrifft, steht jedoch Frankreich nach wie vor ganz oben auf dem Podest. Namen wie Burgund, Bordeaux oder Champagne klingen bei Geniesserinnen und Geniesser dieser Welt wie Musik in den Ohren. Das Sortiment der SCHULER St. Jakobskellerei umfasst Weine aus den angesehensten Weingebieten Frankreichs.
Beaujolais – der Wein der Lebensfreude
Während die Burgunder- und Bordeaux-Weine eher nach vornehmer Zurückhaltung rufen, darf man den Weingenuss im Beaujolais eher salopp angehen. Da betritt man ein Land der Sinneslust, der herzhaften Ess- und Trinkfreuden, die in vollen Zügen ausgelebt werden. Eher unkompliziert ist auch der Wein. So ganz über einen Leist lässt sich natürlich auch der Beaujolais nicht schlagen. Auf den mehrheitlich granithaltigen Böden werden praktisch nur zwei Rebsorten angebaut. Ein wenig Chardonnay ergibt den Weisswein. Zum weitaus überwiegenden Teil steht jedoch das Beaujolais-Gebiet unter Gamay-Reben. Satt rubinrot, häufig stark ins Violette spielend, fruchtig, mundig und saftig! Die Rebfläche des Beaujolais beträgt rund 23‘000 Hektaren.
Bordeaux – Frankreichs Wein-Aristokratie
Bordeaux gibt sich nobel. Das 118‘000 Hektaren grosse Weinreich an der Gironde ist voll von Grafen und Baronen, voll strenger alter Hierarchien, das denen niemand zu rütteln wagt. Châteaux auf auf Schritt und Tritt. Alles scheint durchdrungen von einem Geist der Herrschaftlichkeit. Doch was verhilft dem in Bordelais bereiteten Wein zu diesem Kultstatus?
Für die Bordeaux-Qualität sind vor allem vier Einflüsse entscheidend: Der Boden, das Klima, die Reben und das handwerkliche Geschick. Die besten Gewächse gedeihen im Bordelais auf den leichten, mageren Kies- und Sandböden. Der Flusslauf und die Meeresnähe sorgen für ein mildes Klima und gleichen Tages- und Nachttemperaturen. Ein roter Bordeaux ist fast immer eine Cuvée, eine Mischung verschiedener Grundweine aus den Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Malbec und Petit Verdot bei den Roten. Die Weissweine werden zumeist aus Sémillon und Sauvignon blanc bereitet. Und schliesslich ist es das von Generation zu Generation überlieferte Wissen der Winzer.
Burgund – von der Weltmacht zur Weinmacht
Burgund – das ist glanzvolle, faszinierende Vergangenheit. Vézelay, Cluny, Brou, diese Namen stehen für kulturelle und geistige Zentren im frühen Mittelalter. Philipp der Kühne, Hans ohne Furcht und Philipp der Gute machten im 14. Und 15. Jahrhundert aus Burgund eine Weltmacht.
Burgund – das ist vor allem aber das Land des Weines. Die knapp 30‘000 Hektaren Rebland liegen zwischen Chablis im Norden und Beaujolais im Süden. Es ist sozusagen das Herzstück, dieser sanften, rebenbewachsenen Hügelzüge der Côte d’Or. In keinem andern Weinbaugebiet werden so viele Weine aus so wenigen Traubensorten gemacht. Zu fast 90 Prozent sind es der rote Pinot Noir und der weisse Chardonnay. Ein wenig roter Gamay und weisser Aligoté teilen sich in den Rest.
Champagne – das köstlichste Sprudeln der Welt
Die Erfindung des Champagner wird laut einer Legende dem Kapuzinermönch Dom Pérignon zugeschrieben. Tatsache ist, dass der Champagner Anfang des 18. Jahrhunderts in Mode kam und dass Geistliche massgeblich an seiner Entwicklung beteiligt waren.
1729 wurde das erste Champagnerhaus gegründet. Bis Ende des 18. Jahrhunderts setzten die Champagnerproduzenten kaum eine Million Flaschen jährlich ab. Ende des 19. Jahrhunderts erzeugte man bereits 30 Millionen Flaschen und heute werden auf einer Fläche von über 34‘000 Hektaren beinahe 300 Millionen Flaschen erzeugt. Das Anbaugebiet wird in die drei Unterregionen unterteilt. Die Montagne de Reims ist mit Pinot Noir bestockt, die Vallée de la Marne vorwiegend mit Pinot Noir und Pinot Meunier und die Côtes des Blancs mit Chardonnay.
Côtes du Rhône – ein wahres Raritätenkabinett
An den steilen Granithängen der Côte Rôtie bei Vienne haben die Griechen bereits im vieren, womöglich aber schon im sechsten Jahrhundert v.Chr. die edle Syrah-Rebe angebaut. Noch vor zweihundert Jahren und lange Zeit danach galt der Hermitage als grösster Wein des Landes. In unserer Zeit bahnt sich eine Renaissance des alten Rufs an.
Heute erstreckt sich das Weinbaugebiet der Appellation Côtes-du-Rhône auf knapp 80‘000 Hektaren den sanften Ufern des Flusses Rhône entlang und umfasst 171 Gemeinden mit reichen, vielseitigen Terroirs. Neben den beiden erwähnten Perlen im Norden geniesst im Süden auch Châteauneuf-du-Pape einen ganz besonderen Status. Der dunkle, schwere Rotwein darf aus nicht weniger als 13 verschiedenen Trauben bereitet werden und ist damit wohl einer der komplexesten, die es gibt. Grenache, Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Muscardin – eine jede trägt mit ihren ganz individuellen Aromen für ein betörendes Geschmackserlebnis bei.
Elsass – Rebsorten- statt Lagenbezeichnungen
Das Band der Elsässer Weinberge schmiegt sich auf einer Fläche von über 15‘000 Hektaren an den Fuss der Vogesen und vor allem an ihre östlichen Ausläufer und liegt zwischen 200 und 400 Meter über Meer. Die meisten Parzellen schauen nach Süden und Südosten.
In der Hierarchie der französischen Herkunftsbezeichnung steht zuoberst die AOC für einzelne Lagen. Darunter folgen die zahlreichen Gemeinde-Appellationen und noch weiter unten die blossen Gebiets-Herkunftsbezeichnungen. Das lässt sich aufs Elsass nur bedingt anwenden. Hier bilden die Alsace Grands Crus AC die Spitze. Die Stufe der Gemeindeappellation fehlt ganz. Dafür tragen die Elsässer Etiketten stets den Namen der Traubensorte, aus denen der Wein gekeltert ist. Zu 90% werden hier Weissweine bereitet aus den Traubensorten Silvaner, Pinot Blanc, Muscat, Riesling, Pinot Gris, Gewürztraminer und Pinot Noir.
Languedoc-Roussillon – mehr als nur ein Wein-Meer
Bis weit in zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts war das Languedoc-Roussillon als Produzent von billigem Massenweins bekannt. Nach und nach hat man aber eingesehen, dass untergehen wird, wer sich nicht der neuen Nachfrage nach Qualität anpasst. Mit gegen 250‘000 Hektaren hat Languedoc-Roussillon zwar auch heute noch Frankreichs grösste Rebfläche. Doch der Wandel weg von Quantität hin zur Qualität hat in den letzten Jahren Erstaunliches hervorgebracht. So abwechslungsreich die Landschaft, so mannigfaltig sind die Weine. Allen Regionen gemein ist jedoch das Klima. Es ist mediterran, also heiss und vor allem im Sommer äusserst trocken. Der Grenache gibt den Rotweinen Fülle und Rundheit. Der Syrah verleiht ihnen Frucht und Finesse und der Carignan bringt eine gewisse rustikale Note rein. Die Weissweine werden aus Sorten wie Grenache blanc, Picpoul, Macabeu und Clairette gewonnen. Die Schaumweine aus Mauzac, Chenin und Chardonnay.
Loire – ein wahres Weisswein-Paradies
Die Loire gilt als französischster aller französischen Flüsse. Die Wiege der Nation, ihrer Geisteswelt, ihrer Kunst und Kultur steht im Poitou, Anjou und der Touraine. Die Renaissance-Schlösser sind prunkvolle Zeugen eines wichtigen Teils ihrer Geschichte. Im fruchtbaren Garten Frankreichs hat sich Wesentliches der klassischen französischen Küche entwickelt. Untrennbar damit verbunden sind die Loire-Weine.
Neben den vielgerühmten Sancerre und Pouilly-Fumé, dem Muscadet und Rosé d’Anjou warten ausgezeichnete Gewächse aus Menetou-Salon, Vouvray Mentlouis, Savennières oder Layon darauf, entdeckt zu werden. Aus den Rebsorten Pinot Noir, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Gamay werden charaktervolle Rotweine bereitet. Sauvignon Blanc, Chenin Blanc und Melon ergeben langlebige und vollmundige Weissweine. Das Gebiet umfasst rund 70‘000 Hektaren Reben.
Provence – die Weingärten an Côte d‘Azzur
Historisch und geografisch gehört eigentlich ein grosser Teil Südfrankreichs zur historischen und geografischen Provence. So auch das untere Rhônetal, das jedoch weingeografisch zu den Côte du Rhône gerechnet wird.
Die Provence der Weinfreundinnen und Weinfreunde beschränkt sich somit auf die Weingärten entlang der Nobelküste Côte d’Azzur. Im Hinterland der Küste liegen die rund 27‘000 Hektaren Rebland von Marseille bis Nizza. Bekannt ist der Rosé aus den Côtes de Provence, einem ausgedehnten Bereich, der sich von der Küste östlich von Toulon bis weit ins Landesinnere erstreckt.
Die Elite der Provence-Weine wächst indessen in einigen kleineren Appellationen. Am bekanntesten ist Bandol westlich von Toulon. Hier gedeihen auf Kalkböden rote Mourvèdre-Reben vorzüglich. Auch Weine aus der Mourvèdre, Syrah und zunehmend Cabernet Sauvignon sorgen in jüngster Zeit für positives Aufsehen.