Die wichtigsten Gebiete der Schweiz
Die Weinbaugebiete der Deutschschweiz liegen also klimamässig eher in der Randzone. Trotzdem sind sie noch südlicher als einige der renommiertesten Gebiete dieser Welt wie die Champagne, das Elsass, das Burgund und auch die Weinlagen Deutschlands. Wussten Sie, dass in jedem einzelnen Schweizer Kanton Wein angebaut wird? Das Wallis ist mit 4‘800 Hektaren Weinland der bedeutendste Wein-Kanton, Glarus mit 2 Hektaren der kleinste.
Wallis – ein wahres Spezialitäten-Kabinett
Das Wallis ist mit rund 4‘800 Hektaren mengenmässig Schweizer Meister. Es steuert nicht nur rund die Hälfte der Erntemenge, sondern auch eine ganze Reihe einzigartiger Spezialitäten bei. Am bekanntesten sind Dôle, Fendant und Johannisberg. Zusammen sorgen sie für 98% der Produktion. Der Rest teilt sich unter die Spezialitäten auf: Arvine, Amigne, Rèze, Humagne, Heida und Muscat, alles echte alte Walliser Rebsorten. Ermitage (Marsanne blanche) und Malvoisie (Pinot gris) runden das Bild der weissen Raritäten ab. Bei den Roten haben der Cornalin (Landrote) und der rote Humagne hohen Seltensheitswert.
Waadt – der Inbegriff für Schweizer Weissweinvielfalt
Das Waadtland ist mit knapp 3‘800 Hektaren das zweite grosse Weingebiet der Westschweiz. Die Reblandschaft am Genfersee ist einzigartig! Und einmalig sind auch die Chasselas-Weine, die dort gekeltert werden. Je nach Ursprung und Boden – im Waadtland spricht man von „Terroir“ – weisen sie die vielfältigsten Geschmacksnuancen auf. Die Waadt ist in fünf Weinbauregionen unterteilt: La Côte, Lavaux, Chablais, Bonvillars/Côtes de l’Orb und Vully. Im Unterschied zum Wallis werden die Weine nicht mit der Sorte, sondern mit dem Orts- oder Lagennamen bezeichnet. Bekannt sind etwa Aigle, Yvorne, Dézaley, Epesses, St-Saphorin, Féchy, die für viele Weinfreundinnen und Weinfreude Synonyme für Schweizer Weissweine berhaupt sind. Die Rotweine aus Gamay und Pinot Noir stellen ungefähr ein Viertel der Produktion dar.
Genf – in den malerischen Weingärten am Genfersee dominieren Gamay und Chasselas
Die Weinbauregion am Lâc Léman, wie die Romand den Genfersee nennen, ist sehr mild und prädestiniert für Weinbau. Als drittgrösster Weinbaukanton mit 1‘400 Hektaren ist Genf vor allem für fruchtige Weine bekannt.
Mandement nennt sich das rechtsufrige Gebiet (Rive Droite) am Genfersee mit den Dörfern Satigny, Céligny und Collex-Bossy. Das Gebiet zwischen Arve und Rhône (Entre Arve et Rhône) umfasst die Weingärten von Bernex, Lully, Confignon, Soral und Laconnex. Am linken Seeufer (Entre Arve et Lac) liegen die Gebiete von Cologny und Hermance. In allen drei Anbauregionen dominieren die Sorten Gamay und Chasselas, gefolgt von Pinot noir. Von zunehmender Bedeutung sind auch Gamaret, Garanoir, Chardonnay, Merlot, Syrah und Sauvignon Blanc. Doch auch darüber hinaus ist der Sortenspiegel der Genfer Weinwelt sehr vielfältig. Eine Entdeckungsreise lohnt sich!
Neuenburg – auf Kreide gewachsene Spitzen-Pinot noir
Die Neuenburger Rebberge erstrecken sich auf gut 600 Hektaren an den sanften Jurahängen am Neuenburgersee. Das ausgesprochen sanfte und sonnenreiche Klima bekommt den beiden Rebsorten Pinot noir und Chasselas ganz besonders. Ein wahrer „Leckerbissen“ ist der auf Kreide gewachsene Pinot noir. Er entwickelt hier einen ausgeprägten Charakter – vergleichbar mit den besten Burgunderweinen. Als Süssdruck zubereitet, heisst er Oeil-de-Perdrix und entzückt die Gaumen der Geniesserinnen und Geniesser mit viel Intensität und Eleganz. Der Chasselas ist auch in Neuenburg die Hauptsorte und ergibt spritzige, feine Weissweine.
Südschweiz – die zweite Heimat der Edel-Rebe aus Bordeaux
Die Südschweiz umfasst das Tessin und das bündnerische Misox. Im Tessin unterscheidet man die zwei Regionen Sopraceneri und Sottoceneri. Das erste weist eher steile, das zweite eher flache Reblagen auf. Beide zusammen ergeben eine Rebfläche von gut 1‘100 Hektaren Weinland. Und beidenorts wird praktisch ausschliesslich die rote Sorte Merlot angebaut. Hier hat die ursprünglich aus dem Bordelais stammende Merlot ihre zweite Heimat gefunden. Nicht nur das. Aus ihr werden heute ausdrucksvolle Weine bereitet, welche den Vergleich mit einem Saint-Emilion in keiner Weise zu scheuen brauchen.
Immer mehr an Beliebtheit gewinnt der Merlot Bianco – ein aus der roten Merlot-Traube gewonnener Weisswein.
Deutschschweiz – bunte Vielfalt aus Klein- und Kleinst-Rebgärten
Die restlichen rund 3‘000 Hektaren Weinland verteilen sich auf Klein- und Kleinst-Rebgärten der Deutschschweiz. Sie beschränken sich auf ganz besondere Gunstlagen entlang der Gewässer und auf südlich ausgerichtete Hänge.
Rund dreiviertel der Weine sind Rotweine. Hauptsorte ist der Blauburgunder (Pinot noir). Je nach Region bringt er sehr filigrane, nuancenreiche oder intensive, kräftige Gewächse hervor. Bei den Weissweinen ist die Müller Thurgau (Riesling-Silvaner) die wichtigste Sorte. Die Sorten Completer, Räuschling, Gewürztraminer und Grauer Burgunder ergänzen die interessanten Weisswein-Spezialitäten der Deutschschweiz.