Die gelernte Önologin Kristin Eisenberg führte zuvor ein Weingut im nördlichen Latium am Bolsena-See. Seit November 2023 ist sie Produktmanagerin bei der SCHULER St. Jakobs Kellerei und trägt die Verantwortung für den Einkauf
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welche Weine ins Sortiment aufgenommen werden?
Kristin Eisenberg: «In erster Linie entscheidet die Qualität und das (Lager-) Potential, das in einem Wein steckt. Ein guter Wein braucht ein Rückgrat, ein ausgewogenes Gerüst von Säure und Tanninen. Er soll ausgewogen und harmonisch sein und der Wein soll im Vordergrund stehen und nicht von Holzaromen überlagert sein.»
Wo haben Sie Ihre Leidenschaft für den Wein entdeckt?
Kristin Eisenberg: «Während meiner Erstausbildung zur Restaurantfachfrau, die ich nach dem Abitur absolviert habe. Der Sommelier hat uns in Sensorik geschult. Dafür hat er verschiedene Obstsorten in Aluminiumfolie gewickelt. Wir mussten die verschiedenen Obstsorten am Geruch erkennen und diese Aromen anschliessend in den Weinen wiederfinden. Eine faszinierende Erfahrung, um den Geruchssinn zu schulen. Ich empfehle, es mal auszuprobieren. »
Welche Weinregion bevorzugen Sie?
Kristin Eisenberg: «Oh, da gibt es viele. Zuerst meine Heimat, die Weinbauregion Rheingau, aber auch Latium, Marken und das Piemont, Burgenland, Rioja und Portugal. Das Schöne am Wein ist, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt und man nie auslernt. »
Ihre Lieblingstraubensorte?
Kristin Eisenberg: «Auch hier kann ich mich nicht auf eine Traubensorte festlegen. Besonders spannend finde ich Cabernet Franc und Riesling, vor allem, wenn er schon etwas gereifter ist.»
Muss ein guter Wein zwingend teuer sein?
Kristin Eisenberg: «Das ist subjektiv. Was teuer ist, muss jeder für sich entscheiden, aber Weinbau ist ein harter Job, der viel Einsatz erfordert. Ausserdem ist der Ausbau mit hohen Kosten und Kapitalbindung verbunden, dies sollte man auch honorieren.»
Was war die teuerste Flasche Wein die Sie je getrunken haben?
Kristin Eisenberg: «Das war ein Château Cheval Blanc, Jahrgang 1996 – dazu bin ich zum Glück eingeladen worden.»
Was wären Sie gerne geworden, wenn Sie nicht ins Weingeschäft eingestiegen wären?
Kristin Eisenberg: «Ich wäre gerne Schreinerin geworden. Das Handwerk mit Holz fasziniert mich. Holz ist ein Material, das Geschichten erzählt und Erinnerungen in sich trägt – ein toller Werkstoff, mit dem man kreativ arbeiten kann.»